Der Mops Niedergang

Der Mops, oder sagen wir besser die Vorläufer des heutigen Mop­ses waren jahrhundertelang in Europa wohl die einzigen Hunde mit kurzer Schnauze und großen Kulleraugen. Ob­wohl allgemein beliebt, war es mitun­ter schwer, sich einen derartigen Hund zu beschaffen. Das mag manchen Lieb­haber dazu verleitet haben, Möpse mit anderen Kleinhunden zu kreuzen, um so zu mopsähnlichen Hunden zu kommen und damit die große Nachfrage zu befriedigen. Leider bewirkten diese Einkreuzungen und zum Teil auch die falsche Haltung des Hundes im Laufe des 19. Jahrhunderts den Niedergang der Mopszucht.

Bis dahin war der Mops fast ausschließ­lich der Hund des Adels gewesen, jetzt wurde er zum Mittelpunkt im Biedermeierstübchen alleinstehender Damen. Diese stopften ihn mit Konfekt und anderen Leckereien voll, so daß der einst aktive, muskulöse Mops, der oft seinen Herrn auf die Schlachtfelder begleitet hatte, sich in eine pralle Wurst verwandelte und sich vor Faul­heit und Verfettung kaum mehr von seinen Seidenkissen rühren mochte. Die Bildergeschichten von Wilhelm Busch haben dem Ansehen des Mopses ebenfalls geschadet, weil er darin stets eine klägliche Rolle spielte, als dick, dumm und gefräßig dargestellt wurde. So sagt etwa Strebel 1905: „Eine alte Jungfer ohne Mops war nicht denkbar, der fette, kugelrunde Mops war der ständige Begleiter auf allen ihren Kari­katuren.“

Und der große Brehm schrieb in der er­sten Auflage seines „Thierlebens“: „Die Welt wird nichts verlieren, wenn

dieses abscheuliche Tier den Weg allen Fleisches geht.“ In der Auflage von 1915 hat er dann sein Urteil stark gemildert und sagt nur noch: „Am Anfang des vorigen Jahrhunderts einer der ge­wöhnlichsten Schoßhunde, ist er selten und hat in Deutschland noch nicht einmal einen Züchter gefunden.“ Auch Beckmann berichtet vom Verschwinden des Mopses mit den Worten: „Zu Anfang des Jahrhunderts wird er immer seltener und in den fünfziger Jahren ist er beinahe verschwunden.“7

Share This Story, Choose Your Platform!