Der Mops ging in das 19. Jahrhundert als ein kläglicher Rest eines einst geliebten Familienhundes

heruntergekommen durch Vermischung mit anderen Rassen, verspottet als dick und dumm, als ein Hund, für den kein vernünftiger Mensch eine Verwendung fand. Auch bei den Mitgliedern des Hauses Oranien war der Mops mittlerweile in Ungnade gefallen. Doch um die Mitte des Jahrhunderts kam die Rettung, als einige englische Mopslieb­haber den Versuch unternahmen, die verkommene Rasse wieder neu zu beleben.

Zu nennen sind da hauptsächlich Lord und Lady Willoughby d’Eresby und Mr. Morrison. Lady Willoughby erhielt anfangs der sechziger Jahre einen Mopsrüden aus Wien, der einer ungari­schen Gräfin gehört hatte. Der Hund war etwas hochbeinig und „steingrau‘. Im Jahre 1864 wurde er mit einer ihm ähnlichen, aber aus Holland stammen­den Hündin gepaart. Die Nachkommen der beiden waren ebenfalls steingrau und hatten ausgedehnte schwarze Mas­ken. Von diesen beiden Hunden stamm­ten in der Folge alle unter dem Namen „Willoughby-Möpse“ bekannten Hunde ab. Sie waren alle steingrau, hatten schwarze Masken, einen schwarzen Stirnfleck und einen schwarzen Aal­strich, mitunter gar einen schwarzen Sattel.

Die „Morrison-Möpse“ unterschieden sich von den „Willoughby-Möpsen“ durch ihre schöne, warmgelbe Farbe, die kräftigeren Knochen, weniger Stirnfalten und weniger dunkle Masken. Weitere Hunde sollen aus rein gezüchteten Stämmen aus St. Petersburg (Rußland) und Holland nach England gekommen sein.

Ungefähr um das Jahr 1860 kamen noch zwei aus dem von britischen Truppen eroberten kaiserlichen Palast in Peking entwendete Möpse hinzu. Der Marquis of Wellesley, der die beiden Hunde nach England. gebracht hatte, nannte sie „Lamb“ und „Moss“. Das Paar kam dann in die Hände einer Mrs. St. John. Beide sollen sich ähnlich wie Zwillinge gewesen sein, wunderschön korngelb gefärbt, etwas lang im Rücken und eine Spur zu niedrig auf den Läufen. Ein Sohn dieses Paares kam zu Mrs. Mayhew. „Click“, wie der Rüde hieß, wurde zum Stammvater einer größeren Anzahl hochtypischer Möpse. Er erwies sich als sehr durchschlagender Deckrüde, der seine guten Eigen­schaften an seine Nachkommen weitergab.

1878 brachte Lady Brassey mehrere schwarze Möpse aus China nach England. Schwarze Möpse hatte es auch schon vorher ab und zu gegeben, aber jetzt waren diese Importhunde eine Wahre Sensation. Oft hatten sie weiße Abzeichen, zum Beispiel einen kleinen weißen Stern auf der Brust, mitunter aber auch eine völlig weiße Brust und dazu noch weiße Pfoten. Man sprach damals vom „Chinesischen Markenzeichen“.

Ab 1890 wurde an den Ausstellungen eine besondere Klasse für schwarze Möpse eingerichtet. Da damals Eng­land noch keine Quarantäne für eingeführte Hunde kannte, bestand ein reger Austausch von Zuchttieren zwischen der Insel und dem Kontinent. In Deutschland wurden aus irgendwel­chen Gründen Möpse mit Kurzhaarpinschern gekreuzt. Das gab der Rasse neues Blut, führte aber zu hochbeinigen Hunden mit straffem Fell und lan­gen Schnauzen. Positiv war jedoch, daß sich diese Kreuzungsprodukte durch Kräftige Aalstriche, kurzes Fell und saubere Farben auszeichneten. Beckmann erwähnt auch Einkreuzungen von Bulldoggen, um breitere Schädel und kürzere Schnauzen zu erhalten. Doch diese Einkreuzungen ergaben große Hunde von über 13 kg Gewicht, für „einen Damen- oder Schoßhund“ zu viel, meint Vero Shaw, Srebel erwähnt auch einen langhaarigen Mops, der aus Kreuzungen mit Pikingesen entstanden sein soll. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren Möpse des oben erwähnten Mops-Pinscher-Typs unter dem arg einge­schränkten Bestand recht weit ver­breitet, so daß man noch lange fälsch­licherweise vom „Altdeutschen Mops“ sprach. Diese Bezeichnung ist deshalb falsch, weil es sich doch wohl um echte Möpse handelte, die zwar einen – inzwi­schen sehr kleinen – Schuß Pinscher­blut führten, sich aber konstant ver­erbten und daher eher als eine Variante denn als Bastarde betrachtet werden sollten. Sie wurden denn auch als Möpse eingetragen, ausgestellt und bewertet.

Es gibt noch heute in der Bundesrepu­blik und in der ehemaligen DDR ver­schiedene Blutlinien, die auf diese „Alt­deutschen“ zurückgehen, und das nicht zu ihrem Nachteil. Die vielen Einkreuzungen anderer Rassen sind wohl auch der Grund dafür, daß der Mops, trotz oft angewendeter Inzucht und Inzest­zucht, bis heute weitgehend frei geblie­ben ist von Erbkrankheiten. (Erbkrankheiten: HD ca. 75%, ED ca. 12%, PL CA 75-80%, Keilwirbel ca10%)